Eine Immobilie kaufen ist nach wie vor der Traum von Herr und Frau Schweizer. Dabei spielt auch der Umweltgedanke eine immer grössere Rolle. Ein Buch zeigt jetzt, dass das «grüne Gewissen» beim Immobilienkauf aber weit über Energiesparen, Dämmung und Solarzellen hinausgeht. Die Rede ist von der Wiederverwendung von Baustoffen beim Bau von Immobilien.

Im Buch «Upcycling» von Autor Daniel Stockhammer wird die Welt des Bauens zum Umdenken aufgerufen. Kurz gesagt: Statt neue Materialien für den Bau zu verwenden, müssen Materialien und Bauelemente alter Gebäude aufbereitet und wiederverwertet werden.

Kreislauf statt Wegwerfgesellschaft bei Immobilien

Der Grund liegt auf der Hand: Die Bauwirtschaft ist nicht nur Haupttreiber beim Materialverbrauch. Sie produziert auch 40 Prozent des weltweit anfallenden Mülls. Prognosen gehen davon aus, dass sich der Baubestand bis 2050 weltweit verdoppeln wird. Das löst bei Autor Daniel Stockhammer, Assistenzprofessor an der Universität Liechtenstein, Stirnrunzeln aus. Er redet der Bauwirtschaft in seinem Buch ins Gewissen: «Man muss kein Ideologe sein, um festzustellen, dass wir auch im Bauen zirkulär werden müssen. Ein Gebäude darf in Zukunft nicht mehr Alltagsgegenstand sein, den man nach 30 oder 40 Jahren wegwirft.»

Eine Immobilie vom Ende her denken

Für Stockhammer müsste jede Immobilie idealerweise ein Materiallager für künftige Bauten sein. Wenn das Haus sein Lebensende erreicht, dienen die Fenster, Stahlträger, Fassadenteile, Isolationsmaterialien oder Ziegelwände als Baumaterial für neue Bauten. Die künftige Weiterverwendung müsste idealerweise schon bei der Planung eines Gebäudes berücksichtig werden. «Ein Neubau muss immer vom Ende her gedacht werden», erklärt Daniel Stockhammer, «das heisst vom Abfall.» Je weniger Abfall und je mehr wiederverwertbares Material, desto besser, kommt der Autor zum Schluss.

Es gibt gute Beispiele

Stockhammer und sein Autorenteam plädieren im Buch «Upcycling» für die Wiederverwendung von Baumaterialien und Bauteilen und demonstrieren das Potenzial anhand von Beispielen. So baute der chinesische Architekt Wang Shu in Hangzhou die Hochschule der Künste aus Baumaterial von zerstörten Häusern. In Winterthur baut die Basler Architektin Barbara Buser zurzeit ein Gewerbe- und Ateliergebäude mit alten Bauteilen, die sie in Basel, Zürich und Uster gerettet hat. Mit der Verwendung wiederverwerteter Bauteile spart sie rund 80 Prozent der grauen Energie ein.

Upcycling ist ein uraltes Prinzip

 
Stockhammer geht in einem Rückblick auch darauf ein, dass dieses ressourcenschonende Bauprinzip keineswegs neu, sondern bereits in der Antike gang und gäbe war. Später, im frühchristlichen Kirchenbau, bestimmte die Grösse der absichtlich wiederverwendeten Bauteile sogar den Entwurf der Pläne. Jeder weiss ja schliesslich aus dem Geschichtsunterricht, dass sich in Rom die Bauwirtschaft jahrhundertelang im Kolosseum mit Bausteinen versorgt hat. Dem «Upcycling» müssen ja nicht gleich historische Gebäude geopfert werden. Ein Umdenken in der Bauwirtschaft wäre da der viel bessere Anfang.
 
«Upcycling. Wieder- und Weiterverwendung als Gestaltungsprinzip in der Architektur», hrsg. von Daniel Stockhammer. Triest Verlag, 2020

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